Literaturgeschichte

Ein Überblick


Den Grundstein für die koreanische Literatur haben mündlich tradierte Mythen, Legenden und volkstümliche Geschichten gelegt.

Zeit des Großreiches Silla (677-935)
Epik: In dieser Zeit gab es historische Werke - Samguksagi, Samguk yusa
Lyrik: Charakteristisch sind vor allem Lieder, z. B. die Hyangga (heimatliche Lieder). Die Lieder sind vom Buddhismus geprägt, weil er in dieser Zeit in Korea verbreitet ist.

Holzdruckstöcke
Holzdruckstöcke

Zeit der Koryo-Dynastie (1392-1392)
Epik: Gründungsmythos von Korea ist zugewachsen (totemistisches Gedankengut enthaltender Tangun-Mythos). Die Legenden in der Zeit waren buddhistisch
Koryo Daejangkyoung: Sammlung von über 8000 Holzdruckstöcken (Abb.)
Lyrik: Weit verbreitet sind Koryo-kayo (Koryo-Lieder), deren Thema meistens die Liebe ist. Daneben gab es auch das „Sijo“, ein zu bestimmten Gelegenheiten verfasstes Gedicht, das ebenfalls gesungen wurde.


Zeit der Yi-Dynastie (1392-1910)
Epik: In dieser Zeit entwickelt sich die „traditionelle Prosa“ (kodaesosol) zur Meisterschaft. Die Formen der Texte sind kompliziert. Oftmals enthalten die Texte  phantastische oder märchenhafte Elementen. z. B. das Zusammentreffen des Menschen mit Wesen aus dem Jenseits, mit toten Seelen usw. Der erste koreanische Roman Kuunmong wurde 1689 von Kim Manjung verfasst. Der Gattung der Novelle entstand auch in Korea, allerdings sind die Novellentexte meist keinem Verfasser zuzuordnen. Weil die Yi-Dynastie auf den Moralprinzipien des Konfuzianismus gründet, wird dieser in den Novellen meist mit satirischen Mitteln wiedergegeben. (Chunhyang jun).

Lyrik: Beliebt sind nach wie vor die Sijo-Gedichte, die sich thematisch mit Konfuzianischen Werten, Liebe oder Natur befassen. In sogenannten Kasa-Gedichten (Liedtext-Gedichten) setzt man sich mit Verbannung, Unglück oder Reisen auseinander. Ein bekannter Dichter ist JungChul (1536-1593). 

 

20. Jahrhundert
Epik: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bildet sich die „neue Prosa“ (sinsosol) heraus. Voraussetzung dafür war die Annäherung der geschriebenen Sprache an die gesprochene. Es wurden neue literarische Motive und Bilder verarbeitet und Erzähltechniken verwendet, die sich an der europäischen Literatur orientieren.
Die Novelle erlebt eine Blütezeit (Yi Injik, Hyorui nu, 1906).
In seiner Vielfalt und seinem Umfang ragt das Werk Yi Kwangsus(1892-1953) hervor, der von einer allgemein humanen Gesinnung getragen wird. Seine Werke wurden zum Maßstab für folgende Dichtergenerationen.

Literatur bis 1945
Von 1910 bis 1945 war Korea eine japanische Kolonie. Das strikte Verbot des Publizierens in koreanischer Sprache zog eine schmerzliche Lähmung literarischer Aktivitäten nach sich, die insbesondere 1945 von den Folgen des politischen Zusammenbruchs Japans begleitet wurde. Die Schriftsteller die nach der Unabhängigkeit Koreas (1945)  zu schreiben begannen, nennt man „HANGUEL-Generation“

Lyrik: In der Kolonialzeit sind die Gedichte sentimental und nihilistisch ausgerichtet. Bekannte Dichter sind Kim Sowol (1902-1934), Chu Yohan (1900-1979), Choi Namsun (1890-1957), Han Youngun (1879-1944), Yi Sanghwa (1901-1943) und die Gruppe „Grüner Hirsch“.

 

Literatur nach dem Koreakrieg (Koreakrieg: 1950-1953)
Die Nachkriegsliteratur beschäftigt sich mit vier Hauptthemen:

  • der Geschichte Koreas, aus der Perspektive des einfachen Volkes dargestellt. (Park Kyoungni, Toji, 1927)
  • der geistigen Auseinandersetzung mit dem Koreakrieg. (Choi Inhun, Kwangjang, 1960)
  • den Lebensverhältnissen von Menschen aus den untersten Schichten, wie Fabrikarbeitern, Prostituierten, die die Literatur vor allem seit den 70er Jahren beschäftigten. (Yi Chongjun, Dangsindurui chonguk, 1976)
  • dem Lebenskampf der Intellektuellen im heutigen Korea 

 


Literaturhinweise

A history of Korean literature. Lee, Peter H (ed.) - Cambridge [u.a.] : Cambridge Univ. Press, 2003.